Eugene T. Gendlin

"DORT, WO DIE SPRACHE AUFHÖRT,

WOHNEN WIR WIRKLICH". 

(E. Gendlin  † 2017)



„Alle reden über Gefühle“, meint Dr. Eugene T. Gendlin, Professor für Psychologie an der Universität in Chicago und Begründer des Focusing, „aber durch das Reden über die Gefühle werden sie meist auch nicht verändert, denn das Eigentliche geht noch viel tiefer.“

 

Focusing ist eine Methode, die Veränderungsprozesse ermöglicht und unterstützt. Sie wurde von Eugene T. Gendlin auf der Basis des klientenzentrierten Ansatzes und einem phänomenologischen Prozessmodell entwickelt. Focusing kann sowohl in beratenden und therapeutischen Situationen als auch als Selbsthilfemethode angewandt werden. Der Veränderungsprozess geschieht in der Person selbst, indem besonders das "Körperwissen" für die Problemlösung genutzt wird. Mit einer freundlich unterstützenden Begleitung von außen lässt sich die Person zunächst in eine Haltung der "inneren Achtsamkeit" führen und kann dort die körperlich gefühlte Resonanz für ihren Veränderungsprozess nutzen 

Entstehung und Umsetzung

Der Focusing-Begründer Eugene T. Gendlin wurde 1926 in Wien geboren, floh mit seiner Familie 1938 vor den Nazis nach Chicago, wo er später Philosophie studierte, forschte und Artikel über inneres Erleben im gesellschaftlichen Kontext schrieb.

 

Er schuf damit eine Brücke zwischen Philosophie und Psychologie.

 

Mit 25 Jahren hatte er seine Gedanken soweit entworfen, dass er beschloss, sie in der Praxis zu überprüfen.

 

Er traf Carl Rogers, Professor der Psychologie an der Universität Chicago. Daraus entstand eine lange und intensive Zusammenarbeit. 1962 erschien sein erstes Buch „Experiencing and the Creation of Meaning“, welches mit unzähligen Preisen ausgezeichnet wurde.

 

Seine Methode, sich mit Achtsamkeit und Wertschätzung dem inneren, körperlichen Erleben zuzuwenden und dessen Bedeutungsreichtum zu öffnen, entstand aus seinen Untersuchungen zum Erfolg von Psychotherapien: Erfolgreiche Klienten verlangsamten während einer Therapiestunde irgendwann ihr Sprechtempo, drückten sich unklar aus, sie schienen nach Orten zu suchen und fühlten dabei in ihren Körper hinein, um eine schwer zu beschreibende Körperempfindung auszudrücken, die mit dem Problem zusammenhing (Eugene T. Gendlin 2002: 8). Er fand heraus, dass die Wirksamkeit einer Psychotherapie weniger von den Methoden des Therapeuten abhing, sondern von der Art und Weise, wie ein Klient sich über sich selbst äußerte.

 

Gendlin sieht die Bedeutung von Focusing nicht nur im Rahmen von Psychotherapie, sondern erkennt darin auch eine Möglichkeit, diesen Prozess gezielt in sich selbst zu aktivieren. Er stellt Focusing als den Kernprozess menschlicher Persönlichkeitsentwicklung in den Mittelpunkt und wirft die Frage auf, was Therapeut und Klient tun können, um diesen inneren Prozess in der therapeutischen Beziehung zu fördern. Focusing hat sich überall bewährt, wo es darum geht, über das logische Verknüpfen bekannter Sachverhalte hinaus neue, frische Schritte kommen zu lassen. So ist Focusing eine Möglichkeit, alle Probleme und Situationen anzupacken, ein Werkzeug, das täglich benutzt werden kann.


Mehr über Eugene Gendlin

 https://www.eugenegendlin.com/acerca-1                                                   

Video Link (Englisch)

 https://www.youtube.com/watch?v=Bjhf_qUklSc                            

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